Ich bin

Öcherin.

1999 – da war ich elf Jahre alt – sollte meine Familie abgeschoben werden. Zu dem Zeitpunkt konnten wir uns alle nicht wirklich vorstellen, in Korea zu leben. Wir waren in Deutschland, in Aachen, zu Hause. Wir suchten also nach Wegen und Möglichkeiten, um in Deutschland zu bleiben. In dieser Zeit wurde ich oft gefragt, warum wir denn nicht „zurück“ wollten. 

Meine Antwort war genauso kurz wie entrüstet:

„Aber wieso denn? Ich bin doch Öcherin!“

Dieser eine Satz fasst perfekt zusammen, warum ich mich politisch für Aachen engagiere: Ich bin Öcherin.

Ich habe Aachen zwischendurch immer wieder mal verlassen. Nach Düsseldorf, in die USA, nach Korea, Gütersloh und Berlin. Und es hat mich immer wieder zurück nach Aachen gezogen.

Ich habe mich nirgendwo mehr zuhause gefühlt als hier.

Im Laufe der Jahre habe ich festgestellt, dass wir Öcher:innen einen leichten Hang zu einem ganz besonderen „Lokalstolz“ haben. Und zumindest bei mir nimmt dieser hin und wieder auch etwas missionarische Züge an.

Etwa, wenn ich durch die ganze Stadt laufe, um einer Freundin Streuselbrötchen von wirklich jeder Aachener Bäckerei zu schicken. Damit sie auch eine echte Vergleichsbasis hat. Oder wenn ich jeweils einen Fladen mit Kirsch, Aprikose, Deutschem Reis, Belgischem Reis und Kirsch auf Reis kaufe, weil meine Kolleg:innen in Düsseldorf „so etwas“ noch nie gegessen haben.

Oder wenn ich Besucher:innen durch die GANZE Stadt schleppe, damit sie eben nicht nur erfahren, wo der Teufel seinen Daumen verloren hat, sondern auch von der Marktfrau auf dem Lousberg hören und vom Ring an der Frankenburg, das Bahkauv treffen und mit eigenen Augen sehen können, wo Monulphus und Gondulphus durch Aachen geklappert sind.

Was ich aber wirklich am meisten mag, an Aachen und seinen Menschen, ist die besondere Verbundenheit untereinander. Der Klenkes als Erkennungszeichen unter Aachener:innen in der Fremde ist das beste Beispiel dafür.

Ich will, dass Aachen eine Stadt bleibt, die alle willkommen heißt und Heimat für viele ist.

Und ich will etwas zurückgeben an die Menschen und die Stadt, die mir von klein auf eine Heimat und eine Identität geschenkt hat:

Oche.

Ich möchte Euch noch Aachen als Stadt vorstellen. Es gibt so viel über Aachen zu erzählen. Viel mehr als es hier möglich wäre.

Deswegen beschränke ich mich auf fünf Themen: Legenden über Aachen. Die Wissenschaft. Das Essen und den Sport in Aachen. Und die Geschichte von Aachen. Natürlich kann ich jeweils nur ein paar Highlights vorstellen. Wie gesagt: Es gibt so viel über Aachen zu erzählen…

Legenden

In fast allen Legenden und Sagen über Aachen kommt der Teufel vor, so auch in der wichtigsten, der Sage vom Aachener Dombau.

Als die Aachener:innen ihren berühmten Dom bauten, ging ihnen irgendwann das Geld aus. Deswegen schlossen sie einen Pakt mit dem Teufel: Der Teufel versprach den Aachener:innen das Geld für den Dombau im Austausch für die erste lebende Seele, die den Dom nach dessen Fertigstellung betritt. Der Teufel rechnete natürlich mit einer menschlichen Seele.

Die Aachener:innen konnten ihn aber überlisten. Als der Dom fertig gebaut war, legte sich der Teufel im Inneren auf die Lauer. Die Aachener:innen jagten dann aber eine Wölfin in den Dom, der Teufel stürzte sich auf sie und riss ihr die Seele aus dem Leib. Erst danach merkte er, dass er betrogen wurde und er keine menschliche Seele erhalten hatte. Wütend stürmte er aus dem Dom und schlug die schwere Eingangstür der Kirche zu. Davon trug die Tür einen Riss davon, der heute noch zu erkennen ist. Und der Teufel war so in Rage, dass sein Daumen in einem der beiden Türgriffe stecken blieb und er ihn sich abriss.  

Der Teufelsdaumen ist immer noch da. Wie ihr auf dem Foto erkennen könnt, kann man ihn heute noch sehen und fühlen… Probiert es selbst aus, wenn Ihr einmal in Aachen seid.

Aachen ist eine Wissenschaftsstadt. Mit der RWTH und der FH Aachen, der Katholischen Hochschule und der Hochschule für Musik und Tanz sowie verschiedenen privaten Hochschulen bietet Aachen exzellente Forschung und beste Lehre für Wissenschaftler:innen und Studierende.

Durch die RWTH und die FH liegt der Schwerpunkt vor allem im naturwissenschaftlich-technischen Bereich, aber auch geistes- und sozialwissenschaftliche Institute und Fachbereiche prägen die Wissenschaftslandschaft Aachens.

Aachen ist geprägt von der Wissenschaft, den Hochschulen und den ausgegründeten Start-Ups. Das merkt man nicht nur auf den unterschiedlichen Campus der Hochschulen, sondern durch die vielen Studierenden, die hier leben.

Wissenschaft

Essen

In Aachen geht nichts ohne Printen. Printen sind übrigens keine Lebkuchen. Printen sind Printen. Ein Gebäck, das außerhalb von Aachen vor allem zur Weihnachtszeit bekannt ist, in Aachen aber das ganze Jahr gegessen und verschenkt wird. Printen sind hart oder weich, es gibt sie in unterschiedlichen Formen, mit oder ohne Schokolade, mit oder ohne Nüsse. Und regelmäßig können sich Aachener:innen darüber streiten, welche Bäckerei in Aachen die besten Printen backt.

In Aachen gibt es aber nicht nur Printen. Es gibt auch Streuselbrötchen, die seit einigen Jahren auch über Aachen hinaus bekannt sind. Streuselbrötchen sind keine Kuchen, sie sind keine Teilchen. Sie sind einfach Brötchen mit Streuseln.

Ihr seht: Aachen ist vor allem für süße Speisen bekannt. Da überrascht es nicht, dass auch große Unternehmen für Süßwaren hier ihren Sitz haben. Wenn Ihr zum Beispiel an Ostern oder Weihnachten einen Osterhasen oder Nikolaus aus Schokolade mit einem Glöckchen kauft, dann könnt Ihr sicher sein, dass diese Figuren in Aachen hergestellt wurden.

Ich gebe zu: Im Fußball läuft es seit einigen Jahren in Aachen nicht optimal. Die vierte Liga ist nicht das, womit sich unser Verein, die Alemannia Aachen, zufriedengeben darf. Trotzdem ist sie ein fester Teil unserer Stadt. 

Aber es gibt ja nicht nur den Fußball: Die Volleyballmannschaft der Frauen von Aachen, die Ladies in Black, spielen zum Beispiel in ersten Volleyballbundesliga.

Und noch für eine andere Sportart ist Aachen sehr berühmt: das Reiten. Jedes Jahr findet in Aachen das CHIO statt, das Concours Hippique International Officiel. Oder wie es Aachen genannt wird: das TSCHIO. Das CHIO ist eines der größten und wichtigsten Reitsportturniere der Welt und lockt jedes Jahr viele Gäste aus aller Welt nach Aachen.

Sport

Geschichte

Aachen hat eine lange Geschichte. Die Stadt wurde von den Römern wegen der heißen Quellen gegründet, die hier aus dem Boden sprudeln und deren Wasser heute noch zum Baden und zum Trinken verwendet wird.

Die bekannteste Person der Aachener Geschichte ist Karl der Große, der König und Kaiser des Frankenreiches, der vor ungefähr 1.200 Jahren lebte und auch als Vater Europas gilt. Karl gründete in Aachen die Königspfalz, in der er sich am liebsten aufhielt. Er baute den ältesten Teil des Aachener Doms und auf den Grundmauern seiner Königsaula steht heute das Aachener Rathaus. Karl war auch der Grund für die große Bedeutung Aachens im Mittelalter, weil dank ihm Aachen bis ins 16. Jahrhundert der Krönungsort der römisch-deutschen Kaiser und Könige war.

Und Karls Erbe erkennt man noch an einer anderen Stelle. An der Verbundenheit Aachens mit Europa. Aachen ist eine europäische Stadt – wie könnte es im Dreiländereck zwischen Deutschland, Belgien und den Niederlanden auch anders sein. Ein besonderes Zeichen dafür ist der Aachener Karlspreis, der nach Karl dem Großen benannt ist und einmal jährlich für Verdienste um die Einheit Europas verliehen wird.

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